Materieerkenntnis als Suche nach Geisterkenntnis
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Zusammenfassung:
Materie-Bild und Menschen-Bild
Jede Wissenschaft ist in Entwicklung begriffen. Deshalb wandelt sich auch das Materiebild, an dessen Gestaltung die verschiedensten Wissenschaften ihren Anteil haben, mit den Zeitaltern. Das 19. Jahrhundert dachte noch anders über die Materie als das 20. Jahrhundert, und das Materieverständnis der mittelalterlichen Alchimie oder gar der griechischen Naturphilosophie ist dem gegenwärtigen Bewußtsein nur sehr schwer zugänglich. Die Frage nach dem Wesen der Materie führte zu einer Fülle sich oft widersprechender Antworten. Die Suche nach der richtigen Antwort lenkt die Aufmerksamkeit von der Materie selbst ab auf die Bedingungen ihrer Erkenntnis. Sie wandeln sich aber ebenso wie die Inhalte der Materieerkenntnis. Ein Vergleich der Materiebilder ist nur möglich, wenn man die Art und Weise ihres Zustandekommens in der jeweiligen Epoche anschaut.
Damit wendet sich der Blick auf den erkennenden Menschen. Die Entwicklung der Materieerkenntnis wird ein Teil der Bewußtseinsgeschichte, denn der Mensch wird sich seiner selbst auf bestimmte Art bewußt, wenn er die unterschiedlichen Erkenntnisformen betrachtet, die auf die Materie angewandt wurden. Die besondere Art des Selbstbewußtseins ist aber nicht nur für die Selbsterkenntnis von Bedeutung, denn das Bestimmende hat auch etwas mit der Materie zu tun. Menschliche Erkenntnis ist ein Weltvorgang, denn «erst die durch Erkenntnis gewonnene Gestalt des Weltinhaltes, ..., kann Wirklichkeit genannt werden» (Rudolf Steiner, 1892). Die Bewußtseinsgeschichte der Materieerkenntnis behandelt daher nicht den Menschen getrennt von der materiellen Welt, sondern die Materie, wie sie sich durch den Menschen in seiner geistigen Entwicklung offenbart. [...]