Das Experiment von Einsingen

Elemente der Naturwissenschaft 52, 1990, S. 51-55 | DOI: 10.18756/edn.52.51

Zusammenfassung:

Der kleine Ort Einsingen, südwestlich von Ulm gelegen, werde eines Tages wegen eines bestimmten optischen Experimentes, welches dort im Herbst des Jahres 1923 durchgeführt wurde, zu großer Berühmtheit gelangen. Dies äußerte Rudolf Steiner bei seinem damaligen, kurzen Besuch an diesem Ort, als er sich persönlich von den Fortschritten der Wissenschaftler des «Kommenden Tages» überzeugen wollte. Diesem Experiment lag die in seinem Vortragswerk mehrfach zitierte Aufgabenstellung der Zusammenbiegung des Spektrums mittels eines sehr starken Magnetfeldes zugrunde.1 Als Rudolf Steiner am 14. Oktober 1923 nach der Demonstration des Versuches das Maschinenhaus der Knopffabrik Maier in Einsingen verließ, zeigte er sich über die erreichten Ergebnisse hocherfreut und sagte: «Dieser Erfolg ist das erste Glied einer ganzen Kette.» Am frühen nächsten Morgen vor seiner Abreise nach Stuttgart wiederholte er dies nach erneuter Besichtigung des Experimentes. Da man dieser Äußerung Rudolf Steiners entnehmen kann, daß die damalige Versuchsanordnung nicht endgültigen Charakter besaß, mag es in den folgenden Ausführungen gestattet sein, etwas unabhängig von den historischen Gegebenheiten über das Problem nachzudenken, wobei der Verfasser von der Annahme ausgeht, daß es zur Durchführung des Versuches nicht der Entdeckung bislang unbekannter physikalischer Effekte im Sinne der konventionellen Naturwissenschaft bedarf. Man kann vielmehr auf Grund des Optimismus Rudolf Steiners hinsichtlich der Durchführbarkeit des Experimentes annehmen, daß der damalige Stand der Wissenschaft ausreichte und auch heute noch ausreicht. [...]