Die Zweihäusigkeit bei der Blütenpflanze

Elemente der Naturwissenschaft 55, 1991, S. 1-20 | DOI: 10.18756/edn.55.1

Zusammenfassung:

Bei einer Anzahl von Blütenpflanzen wird die Einheit in der Blüte mit Staubgefässen und Samenanlagen aufgehoben, indem zwei verschiedene Blütentypen auftreten: Blüten welche nur Staubgefäße tragen und solche die nur Fruchtknoten zeigen. Arten bei denen die Einzelpflanze beide Blütentypen trägt nennt man «einhäusig». Tragen Pflanzen entweder nur Staubgefäß- oder nur Fruchtknotenblüten, wird die Art «zweihäusig» genannt. [...] Obwohl vielleicht der Eindruck entstehen kann, daß die Zweihäusigkeit - wegen des Zerfalls der Einheit in der Blüte - eine «primitive» Stufe im Blütenpflanzenbereich darstellt‚ zeigt das oft rudimentär Vorhandensein von Fruchtknoten in männlichen Blüten, oder von Staubgefäßen in weiblichen, daß es hier um eine Höherentwicklung geht. Weiterhin läßt sich das Phänomen Zweihäusigkeit wiederfinden in manchen Familien welche als «hochentwickelt» bezeichnet werden, wie zum Beispiel die Korbblütler (Antennaria dioica), die Doldengewächse (Trinia glauca) oder die Rosengewächse (Amncus dioicus). Außerdem findet man die Zweihäusigkeit in unserer krautigen Flora vor in Familien wie z.B. den Ampfergewächsen, den Nesselgewächsen, den Baldriangewächsen, den Nelkengewächsen, den Gänsefußgewächsen, aber auch in manchen Bäumen (Salix, Populus, Fraxinus ) und Sträuchern (Hippophaë). [...]

Referenzen
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