Gedanken zur empfindlichen Kristallisation mit Kupferchlorid

Im Anschluß an die Arbeit von R. E. Hummel: Liefert die KupferchloridwKristallisations-Methode einen Nachweis für die Gestaltkräfte des Lebendigen?
Elemente der Naturwissenschaft 58, 1993, S. 14-19 | DOI: 10.18756/edn.58.14

Zusammenfassung:

Die physikalisch-chemischen Bedingungen für einen Kristallisationsvorgang, die Phänomene von Keimbildung und Wachstum in der flüssigen Phase und die Einflüsse von Lösungsgenossen einschließlich ihrer orientierten Anlagerung und eventuellen Verwachsung sind mit besonderem Bezug auf das System Kupferchlorid-Blut-Wasser von A. Neubaus (1957) ausführlich dargestellt worden. Er kam zur Feststellung, daß die «polygonalen Vakuolenformen» dem grundsätzlichen physikalisch-chemisch-kristallographischen Verständnis zugänglich scheinen. [...] Aus diesem grundsätzlichen Verständnis heraus erscheinen die spezifischen «krankheits- und organbezogenen» Gestaltungen, die in dem Buch von A. und O. Selawry abgebildet sind, als ein Anzeichen für das Vorhandensein bestimmter Proteine im Blut, die in einem kranken Menschen gebildet werden und in einem gesunden nicht vorkommen. [...] Die Kupferchlorid-Kristallisation kann damit als ein Anzeigeinstrument angesehen werden, das auf bestimmte Proteine als Lösungsgenossen anspricht. R. E. Hummel hat nun in seiner Arbeit gezeigt, daß hochpolymeres PVP (Polyvinylpyrrolidon) ähnliche Ausgestaltungen - «Rundformen» - bei der Kristallisation hervorruft. Aus diesem Ergebnis kann man schließen, daß die Kupferchlorid-Kristallisation - wie beim Zusatz Blut - eine Anzeige davon liefert, daß hochpolymeres PVP in der kristallisierenden Lösung vorhanden ist. Man kann weiterhin noch schließen, daß bei der Kristallisation mit Blut Proteine mit ähnlich hohem Molekulargewicht für die Formenbildung notwendig und verantwortlich sind. Die Untersuchungen von R. E. Hummel an Gemüsesäften zeigen, daß ein hoher Anteil von hochpolymeren Molekülen zur besten Durchgestaltung des Kristallgefüges führt. Da dieser Anteil zeitlich rasch abfällt, sind derartige Kristallisationsbilder als Frischetest brauchbar. In den angeführten experimentellen Ergebnissen erweist sich die Kupferchlorid-Kristallisation als ein Reagens für die Anwesenheit von Makromolekülen. Sie zeigt nicht an, woher die Moleküle stammen, ob sie im Laboratorium in einem chemischen Prozeß enstanden sind, oder ob sie in einem menschlichen Körper gebildet wurden. Damit tut und leistet die Kupferchlorid-Kristallisation nicht mehr und nicht weniger als jedes andere Nachweisverfahren oder Anzeigeninstrument auch. [...] Bei einer Wertung der gleichartigen Wirksamkeit von Makromolekülen wie PVP, langkettigen Polymeren in Gemüsesäften oder Blutproteinen auf die Gestaltung von Formen und Gefüge während der Kristallisation sind auch ihre Eigenschaften und ihre Bildungsprozesse in Betracht zu ziehen. [...]

Referenzen
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