Ein Landschaftsvergleich

Elemente der Naturwissenschaft 59, 1993, S. 40-64 | DOI: 10.18756/edn.59.40

Zusammenfassung:

Hier wird untersucht, wie wir Beziehung zu unserem Lebensraum aufnehmen und wie diese Beziehung erweitert und vertieft werden kann. Viele Fragen sozialer und wirtschaftlicher Art treten dabei vorerst in den Hintergrund. Es besteht aber die Hoffnung, dass sich mit Hilfe des Dargestellten Impulse zur Beantwortung eben dieser Fragen finden lassen. Die Arbeit wird sich mit Landschaft befassen. Die naive Zuwendung zur Landschaft ist fürs erste immer persönlich geprägt. Während der eine zielbewusst durch die Landschaft geht, schlendert der andere gedankenverloren dahin, ein dritter begeistert sich an der Schönheit einzelner Blumen, ein vierter interessiert sich für die vermutlichen Erträge von Kirschbäumen usw. C. Rehmann unterscheidet in seinem Aufsatz »Weisen des Wahrnehmens: Ästhetik und. Ethik« 14 verschiedene Arten des Sich-In-Beziehung-Setzens zu der uns umgebenden Welt. Je nach unserer momentanen Lebenssituation wechseln wir von der einen in die andere Zuwendungsart über. Forschende Zuwendung wählt sich nun eine bestimmte Zuwendungsart aus, verfolgt diese mit Konsequenz und erwirbt sich dadurch ein starkes Bewusstsein in der eingeschlagenen Richtung. Der Entscheid für die eine oder andere Art bestimmt wesentlich die Forschungsergebnisse mit. Zusätzlich sind mit jeder Forschungsart bestimmte seelische Qualitäten verbunden, die unabhängig von den Forschungsergebnissen ins soziale Leben der Forscher und der ganzen Kultur hineinwirken. [...]
 

So hat z.B. der Forscher, der die wissenschaftlich—kausale Vorgehensweise wählt, das Ideal, sich den Untersuchungsgegenstand als äusseren gegenüberzustellen und unabhängig vom eigenen Seelenleben zu betrachten. Die so gewonnene Klarheit geht auf Kosten der Verbundenheit. Entfremdung ist eine direkte Begleiterscheinung.

Es ist nun mein Anliegen zu zeigen, wie man auf der Klarheit der wissenschaftlichkausalen Vorgehensweise aufbauend einen Weg gehen kann, der zu einer neuen Verbundenheit führen kann. Damit ist neben dem wissenschaftlichen ein im weitesten Sinne pädagogisches Anliegen umrissen.

Referenzen
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