Ästhetische Erkenntnis als Quellpunkt des Hauptunterrichts
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Zusammenfassung:
Der Hauptunterricht der Waldorfschule ist in der Folge der Erkenntnisschritte Schluss – Urteil – Begriff, die Rudolf Steiner im 9. Vortrag der «Allgemeinen Menschenkunde» (Steiner 1919) dar-gelegt hat, dreigliedrig aufgebaut. Damit ist er schon der äußeren Zeitgestalt nach als ästhetisches Phänomen aufzufassen wie eine dreisätzige Sonate. Sein ästhetisches Konzept ist aber weiter und tiefer zu sehen: In dem Teil, den der Lehrer der Darstellung eines neuen Weltinhaltes widmet, ist das «Schließen» des Schülers gefordert. Das aber heißt, sich in unmittelbarer sinnlicher Erkenntnis dem Erscheinen der Erscheinung zu öffnen, vor jeder Begriffstätigkeit. Das ist nichts anderes als der Augenblick ästhetischer Aktivität, wenn wir den Begriff «Ästhetik» in seinem ursprünglichen Sinn als Philosophie der sinnlichen Erfahrung nehmen wollen. Damit zeigt sich das Zentrum des Hauptunterrichts als ein ästhetischer Vorgang, dem alle Unterrichtsmethodik entspringt.