Gibt es eine Schwelle für die schädliche Wirkung radioaktiver (ionisierender) Strahlung?
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Zusammenfassung:
Vor einigen Monaten kam mir durch David Auerbach ein Artikel zur Kenntnis, der meine Aufmerksamkeit weckte: «The Birth of the illegitimate Linear No-Threshold Model – an Invalid Paradigm for Estimating Risk Following Low-dose Radiation Exposure» von Jeffry Siegel et al. (2016).
In allen Diskussionen über die Wirkung von Radioaktivität oder allgemein ionisierender Strahlung auf Organismen, insbesondere auf den Menschen, die ich seit den 70er Jahren verfolgt habe, gab es einen Konsens: Eine untere Schwelle, unter der die Strahlung völlig unschädlich ist, existiert nicht. Mehr noch, es gibt einen linearen Zusammenhang zwischen dem Risiko einer genetischen Schädigung oder einer Krebserkrankung und der Strahlendosis – also grob gesagt: Je mehr Strahlung, desto höher das Risiko. Dieses «Linear No-Threshold Model», kurz LNT, impliziert, dass es zwar kein «Null-Risiko» gibt, dass es aber andererseits bei sehr niedriger Dosis sehr gering sei. Siegel untersuchte die frühen Arbeiten insbesondere von Muller aus den 20er und 30er Jahren und spätere von Spencer und Stern (Muller 1927, Stern 1948), die zu diesem Model geführt hatten, und zeigte, dass ihre experimentellen Daten diese Annahme eigentlich nicht stützen. Im Gegenteil, es gibt vielmehr sogar einen Bereich sehr schwacher Strahlung, bei denen eher ein Selbstheilungsvorgang im Organismus angeregt wird. [...]