Blütenhaftes in der Metamorphose der vegetativen Jahreszuwachseinheit der Stiel-Eiche (Quercus robur L.)
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Zusammenfassung:
In der vorliegenden Arbeit wird der Knospen-Bildungsprozess bei der Stiel-Eiche (Quercus robur L.) beschrieben. Im Frühjahr braucht es einige wenige Wochen, bis ein junger Trieb vollkommen ausgewachsen ist. Die Knospe, aus der er hervorgegangen ist, hat bis dahin für ihre Entwicklung eineinhalb Jahre gebraucht. Die Endknospe des jungen Zweiges wird zu diesem Zeitpunkt von den äusseren Knospenschuppen gebildet. Im Laufe der Monate Mai bis Juli entwickelt sich darin die Anlage für den nächstjährigen Zweig wie auch die ersten Stadien der dazugehörigen Endknospe.
Die Formen-Reihen der Organe an den Übergängen von A) den Laubblättern zur Endknospe (die Metamorphose in die Knospe hinein) und B) der Endknospe zu den Laubblättern (die Metamorphose aus der Knospe heraus) werden detailliert beschrieben. Die Formen-Reihe A) zeigt grosse Ähnlichkeiten mit den Blattreihen krautiger Pflanzen auf die Blüte hin. In beiden Fällen wird das Oberblatt reduziert, zuerst der Blattstiel, dann die Blattspreite, und übrig bleibt der Blattgrund als äusserste Schuppen der Winterknospen bei der Stiel-Eiche bzw. als Kelchblätter der Blüte.
Beim Knospen-Austrieb im Frühling (Formen-Reihe B) bzw. beim Aufblühen der Bedecktsamer-Blüte öffnet sich ein «Kelch». Bei der Stiel-Eiche bilden die äusseren Winterknospenschuppen diesen «Kelch», bei der Blüte die Kelchblätter. Auf die äusseren Knospenschuppen folgen innere, vergängliche, bei zahlreichen Gehölzen auch gefärbte Schuppen. In der Blüte stehen innerhalb der Kelchblätter die Blüten- und Staubblätter. Zentral in der vegetativen Knospe der Gehölze sind die Laubblätter angeordnet, dicht gedrängt, die Internodien haben sich noch nicht gestreckt. Diese für die Blüte typische Geste verliert sich beim Austreiben des jungen Zweiges rasch, bei der Blüte jedoch bleibt sie während der gesamten Blütezeit bestehen. Der Vergleich der in der vegetativen Knospe zentral stehenden Laubblätter mit den in der Blüte ebenfalls zentral stehenden Fruchtblättern drängt sich auf.
In der Metamorphosen-Lehre dient die einjährige Pflanze als Modell, mit dessen Hilfe man die Metamorphose vom Keim- bis zum Fruchtblatt veranschaulicht. Die Metamorphose zur Blüte lässt sich aber einfacher nachvollziehen, wenn man die mehrjährige, insbesondere die Gehölz-Pflanze als Modell nimmt. Bei der mehrjährigen Pflanze zeigt sich beim Studium der Knospen-Bildungsprozesse eine enge Verwandtschaft der vegetativen mit der Blüten-Knospe. Bei der Blüte kommt zur Knospen- die Sporenbildung als spezifisches Bildungsprinzip hinzu.