Die Oberfläche des lebendigen Erdorganismus

Elemente der Naturwissenschaft 123, 2025, S. 69-90 | DOI: 10.18756/edn.123.69

Zusammenfassung:

Aus den Ergebnissen der Geistesforschung beschreibt Rudolf Steiner die Erde als einen lebendigen Organismus mit Seele und Geist. Auf diesem Hintergrund kann das Blühen der Pflanzen als eine seelische Wirkung verstanden werden, mit Kräften, die von aussen in das Pflanzenwachstum hereinwirken. Die Pflanzen bilden die sichtbare Hülle dieser lebendigen Erde und bilden gleichzeitig eine Art Grenze zur seelischen Umgebung, indem das rein vegetative Wachstum durch die Blüteninduktion zum Abschluss kommt. Dadurch wird die Oberfläche des lebendigen Erdorganismus markiert. Als übergeordnete Metamorphose im Pflanzenreich lässt sich darstellen, wie die Pflanzengestalt davon abhängt, auf welchem Niveau die Kräfte aus dem Seelenraum der Erde mit den aufbauenden Lebenskräften der Erde ins Gleichgewicht kommen. So wie beim Menschen der Abbau des Leibes durch die seelische Aktivität am Tage in der Nacht wieder regeneriert werden muss, kann auch beim Erdorganismus von Schlafen und Wachen gesprochen werden, einerseits im Jahresrhythmus, andererseits aber auch im unterschiedlichen Wuchs der Pflanzen.

Referenzen
  • Bockemühl, J. (1966): Bildebewegungen im Laubblattbereich höherer Pflanzen. Elemente d. N. 4, S. 7–23.
  • Bockemühl, J. (1967): Äusserungen des Zeitleibes in den Bildebewegungen der Pflanzen. Elemente d. N. 7, S. 25–30.
  • Göbel, T. (1987): Zeitgesten in den Abwandlungen der Blattmetamorphosen bei ein- und mehrjährigen Blütenpflanzen. Tycho de Brahe-Jahrbuch für Goetheanismus. Niefern-Öschelbronn.
  • Göbel, T. (1988a): Die Pflanzenidee als Organon. Niefern-Öschelbronn.
  • Göbel, T. (1988b): Die Bildekräfte des Blattes. Elemente d. N. 49, S. 14–30.
  • Grohmann, G. (1948): Die Pflanze. Bd. 1. Berlin.
  • Heyden, B. (1987): Die Gestalt der Sumpfkresse (Rorippa islandica, Oeder) im Wechsel der Jahreszeiten. Tycho de Brahe-Jahrbuch für Goetheanismus. Niefern-Öschelbronn.
  • Heyden, B. (2016): Parallelnervige Blätter – qualitativ betrachtet. Mitteilungen Keyserlingk-Institut 26. Salem.
  • Heyden, B. (2020): Botanische Notizen: Warum hat der Winterling 6 Blütenblätter? Mitteilungen Keyserlingk-Institut 28. Salem.
  • Kalisch, M. (2009): Werkstattgeheimnisse der Pflanzenmetamorphose: Aus welchem vegetativen «Material» stammen Blütenhülle und Frucht? Elemente d. N. 90, S. 140–158.
  • Mandera, R. (1985): Nachtschattengewächse und Durchdringungsprinzip. Tycho de Brahe-Jahrbuch für Goetheanismus. Stuttgart.
  • Rispens, J.A. (2014): Bäume verstehen lernen – Ein goetheanistisch- anthroposophischer Schulungsweg an der Natur. Stuttgart.
  • Steiner, R. (1908): Geisteswissenschaftliche Menschenkunde. 2. Vortrag vom 21.10.1908. 5. Auflage, Dornach 1988, GA 107.
  • Steiner, R. (1910): Antworten der Geisteswissenschaft auf die grossen Fragen des Daseins. Vortrag vom 8.12.1910: VI. Der Geist im Pflanzenreich. 2. Auflage, Dornach 1983, GA 60.
  • Steiner, R. (1919): Erziehungskunst – Seminarbesprechungen und Lehrplanvorträge. Seminarbesprechung vom 1.9.1919. 4. Auflage, Dornach 1984, GA 295.
  • Steiner, R. (1920): Geisteswissenschaft und Medizin. 5. Vortrag vom 25.3.1920. 8. Auflage, Dornach 2020, GA 312.
  • Steiner, R. (1921): Das Verhältnis der verschiedenen naturwissenschaftlichen Gebiete zur Astronomie. 3. Vortrag vom 3.1.1921. 3. Auflage, Dornach 1997, GA 323.
  • Steiner, R. (1924): Landwirtschaftlicher Kurs. 4. Vortrag vom 12.6.1924. 9. Auflage, Dornach 2022, GA 327.
  • Steiner, R., Wegman, I. (1925): Grundlegendes für eine Erweiterung der Heilkunst. 8. Auflage, Dornach 2014, GA 27.
  • Strasburger, E. (1978): Lehrbuch der Botanik für Hochschulen. 33. Aufla- ge, bearb. von Sitte, P., Ehrendorfer, F., Arnott, H.-J., Strasburger, A. Stuttgart.
  • Studer-Ehrensberger, K., Schilperoord, P. (2015): Blütenhaftes in der Metamorphose der vegetativen Jahreszuwachseinheit der Stiel-Eiche (Quercus rubor L.). Elemente d. N. 103, S. 5–27.
  • Suchantke, A. (1966): Die Metamorphose bei Blütenpflanze und Schmetterling. Elemente d. N. 4, S. 1–7.