Messen und Zählen
Eine methodologische Betrachtung
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Zusammenfassung:
Wissenschaftlichkeit wird heute vorzugsweise der quantitativen Forschungsmethode zuerkannt. Diese Auffassung erreicht in der Ausbildung der modernen Kybernetik als einer einseitig «quantitativen Universalwissenschaft» ihren absoluten Höhepunkt; denn es ist eine Eigentümlichkeit der kybernetischen Betrachtungsweise, alle Bereiche der Natur, nicht nur den leblosen, sondern auch den des Lebens und der Seele nur quantitativ zu untersuchen (vgl. z. B. Helmar Fran/e, Hrsg., 1965; Heinrich Schwentele, 1965). Ausschliesslich die quantitative Methode anzuwenden, ist deshalb so verführerisch, weil ihre Ergebnisse mathematisch fassbar und formulierbar sind, wobei der Einsatz immer leistungsfähigerer Rechenautomaten bezüglich der Anwendung von «maschinellem Verstand» eine Hilfe bedeutet, die vergleichbar ist derjenigen durch die Antriebsmaschinen bezüglich der Kraftentfaltung. Im Flug zum Mond findet die Kombination beider Techniken ihren hervorragendsten Ausdruck.
Die so erfolgreiche quantitative Forschungsmethode, die schon eine erstaunliche Ausnutzung der verschiedenen Naturkräfte ermöglicht hat, gründet sich auf Messen und Zählen. Ausdruck dafür ist die fast unübersehbare Fülle von Messgeräten aller Art, vom Thermometer angefangen bis zum künstlichen Erdsatelliten. Dennoch behaupten wir, dass man prinzipiell mit allen Geräten nur Längen messen kann, also keine Temperaturen, Drucke, elektrischen Spannungen usw. Auf diesen, zunächst natürlich Widerspruch erregenden Sachverhalt hinzuweisen, ist das eine Ziel der folgenden Darstellung; das andere ist, aufmerksam zu machen darauf, wie Zählen und Messen sich in den menschlichen Erkenntnisvorgang einfügen. [...]