Flechten und Moose
Chemismus und Physikalismus in der niederen Pflanzenwelt
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Zusammenfassung:
Begegnen wir einem Reh im Walde: wie einfühlbar ist uns, wie es aufmerksam herüberäugt, sein Hin- und Hergerissensein zwischen Furcht und Neugierde, sein Absprung ins sichere Gebüsch. Und das nicht weniger, wenn ein Rehbock unwirsch und lautstark aufbellt, haben wir doch seine Kreise gestört und seinen Unmut erregt. Die Natur erscheint uns nicht nur anonym. Auch mit Bäumen kann man persönliche Begegnungen haben. Vielleicht am stärksten mit dem afrikanischen Affenbrotbäumen: Jedes Exemplar in der schütter bestandenen Dornsteppe ist von mächtiger, unverwechselbarer Einmaligkeit. Eine solitär gewachsene Linde - übrigens verwandt mit dem Baobab - bildet im hohen Alter bei uns ebenfalls eine volle Baumpersönlichkeit aus. Gibt es nicht auch solche im Freistand aufgewachsenen, eindrucksvollen Bergahorne, Eichen, Feldkiefern?
Früher oder später aber kommt die große Verunsicherung: Man vermeinte aus der Ferne eine gewaltige Linde zu sehen, doch beim Näherkommen trifft man auf eine Lindengruppe - zwar mit einem Kronenraum, aber mit mehreren Stämmen. Ist es nun immer noch eine geschlossene Baumpersönlichkeit oder sind es deren mehrere? Eine einzelne Glockenblume macht es uns leicht, aber ein büscheliger Trupp blühender Schafgarbentellerchen macht es uns schwer, uns hier mit einem einzelnen Lebewesen zu identifizieren. [...]