Biomedizin - Forschung zwischen Naturwissenschaft und Geisteswissenschaft. Widerspruch oder Ergänzung?

Elemente der Naturwissenschaft 66, 1997, S. 1-15 | DOI: 10.18756/edn.66.1

Zusammenfassung:

Es ist ungewöhnlich, wenn ein Mediziner die naturwissenschaftlichen Denkweisen und Forschungskriterien auf ihre Aussagefähigkeit über die Lebensprozesse eines Organismus hin durchleuchtet und ungelöste Probleme biomedizinischer Funktionen und Reaktionen auf noëso—psycho—somatischer Ebene analysiert. Dies um so mehr, als es einerseits anhand jüngster Ergebnisse der Theoretischen Physik geschieht, die allgemein als Mutter aller Naturwissenschaften anerkannt ist, und andererseits nach geisteswissenschaftlichen Kriterien, die bisher in der Forschung weitgehend auf unwissende Ablehnung stießen. Doch mit zunehmender Erkenntniserweiterung in der Biomedizin wurden die Grenzen der naturwissenschaftlichen Interpretation funktionaler und morphologischer Abläufe in biologischen Systemen immer offensichtlicher und die leider in fast jeder Wissensdisziplin noch zutreffende alte Weisheit, «Wer zur Quelle will, muß gegen den Strom schwimmen», führte in Verbindung mit unbeantworteten Fragen zum Versuch, hier mehr Klarheit, Objektivität und Verstehen zu schaffen. [...]