Das Haidinger-Büschel als Urphänomen der Polarisationserscheinungen
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Zusammenfassung:
1949 beschrieb Karl von Frisch, daß die Polarisation des blauen Himmelslichtes für die Orientierung der Bienen in der Landschaft von Bedeutung sei (von Frisch 1949). 1975 kannte man bereits 107 Spezies, die polarisiertes Licht wahrnehmen können (Watermcm 1975). Davon sollen 36 wie die Bienen das Himmelsblau als «Sonnenkompaß» zur Orientierung gebrauchen. Die meisten dieser Spezies sind Wirbellose. Einige Fische (Knochenfische, Goldfisch), ein Amphibium (Salamancler), ein Vogel (Haustaube) und der Mensch können ebenfalls polarisiertes Licht wahrnehmen. Dennoch hält sich bis in die neuere Literatur hinein teilweise hartnäckig das Vorurteil: Der Mensch ist nicht zum Polarisationssehen befähigt (Rasse! 1987, Bergmann/Schaefer 1978a). Für andere Autoren hingegen besteht an dieser Wahrnehmungsbegabung des Menschen kein Zweifel (Mission 1993).
Dabei wurde diese sinnliche Wahrnehmungs möglichkeit bereits vor über 150 Jahren entdeckt! 1844 veröffentlichte der Wiener Mineraloge Wilhelm Haidinger die Arbeit «Über das directe Erkennen des polarisierten Lichts und der Lage der Polarisationsebene» (Haidinger 1844a). Wegen der Wichtigkeit seiner Entdeckung soll Haidinger hier selbst zitiert werden:
«Bald nach der Entdeckung der Lichtpolarisation durch Malus folgte eine solche Masse glänzender Entdeckungen in diesem Zweige des menschlichen Wissens, der Scharfsinn von Airy, Brewster, Biot, Arago, Fresnel, Herschel, Seebeck und anderer hat des Schönen und Merkwürdigen in höchster Earbenpracht so viel erschlossen, daß wir auf diesem Felde die reichsten Ernten als eingeheimst betrachten dürfen. Hin und wieder bleibt wohl noch eine kleine Ahrenlese, und als Beitrag zu solchen dürfte ein direktes Erkennen des polarisierten Lichts mit dem bloßen Auge, ohne irgendein Instrument oder Werkzeug zu Hilfe zu nehmen, nicht uninteressant sein. Zugleich wird unzweifeldeutig die Richtung der Polarisation beobachtet.» [...]