Das Verfahren der Biokristallisation und das Konzept der Selbstorganisation

Elemente der Naturwissenschaft 85, 2006, S. 93-102 | DOI: 10.18756/edn.85.93

Zusammenfassung:

Die Grundfrage bei der Untersuchung der Biokristallisation lautet: Was zeigt sie mehr als eine Kombination von analytischen Methoden? Die Beschreibung der Formbildung und Entstehung lebendiger Systeme wird heute mit dem Konzept der Selbstorganisation versucht. Bei diesem Konzept sind wesentliche Punkte, dass sich verursacht durch eine Instabilität in einem offenen System - auf der makroskopischen Ebene Strukturen ausbilden. Wegen der Instabilität hängt die Form der Strukturen nicht mehr alleine von den mikroskopischen Eigenschaften der beteiligten Moleküle ab. Als Phänomen der Emergenz zeigen die entstehenden Strukturen Qualitäten, die sich nicht aus den analytischen Messungen der mikroskopischen Eigenschaften allein ableiten lassen. Wenn sich zeigen ließe, dass die Biokristallisation ihre Strukturen als Ergebnis eines Selbstorganisationsprozesses erzeugt, so wäre es ein Bestimmungsverfahren, das vom Prinzip her nach dem heutigen wissenschaftlichen Verständnis zwischen anorganischen Stoffen (z. B. einem Kristall) und einem einfachen „lebenden“ System anzusiedeln ist. Das Verfahren wäre dann in der Lage, den Selbstorganisationszustand eines lebendigen Systems in einer anderen Form abzubilden. In dieser Arbeit wird eine solche Möglichkeit untersucht.

Nach einer Erläuterung des Konzepts der Selbstorganisation wird anschließend der Prozess der Biokristallisation beschrieben. Die gemeinsamen Eigenschaften werden herausgearbeitet, in einer Tabelle zusammengeführt und bewertet.

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