Eine kleine Methodenbetrachtung und ihre Folgen
Artikelreferenz exportieren
- Klartext
- BibTeX
- RIS Format
- Downloadkosten : € 6.00
Zusammenfassung:
[...] Die folgenden Überlegungen schlossen sich einer Jahresarbeit über Gräser (Poaceae) an, welche im Rahmen des Naturwissenschaftlichen Studienjahres entstand. Konkrete Ergebnisse sollen hier weniger geschildert werden, sondern mehr die methodischen Weg-Betrachtungen und Schlußfolgerungen. Diese basieren auf der konkreten Beschäftigung mit vielerlei Arten und Gattungen und entstanden erst in der Auseinandersetzung mit den so reichhaltigen Erscheinungen - eine Beurteilung der hier aufgestellten Gedanken mag aus jeder botanischen und auch allgemein naturwissenschaftlichen Arbeit erwachsen. Mit staunender Offenheit im Bearbeiten der großen Fülle der Gras-Erscheinungen verfolgte ich kein bestimmtes Methodenkonzept, sondern ließ mich - in gewissem Sinne extrem - auf die entstehende Begegnung ein. Die mich leitende Frage wäre höchstens so formulierbar gewesen. »Wer seid ihr bloß?« Das Bedürfnis nach größtmöglicher Offenheit zeigte sich auch in der leichten Irritation, die mich bei jeder von außen kommenden »Einschränkung« befiel. Jedes Gezielte, das nicht direkt vom Beobachtungsprojekt gefordert wurde, erlebte ich schon als ein mich auf bestimmte Blickwinkel Festlegendes, das der angestrebten wachen Allseitsoffenheit zu widerstreben schien. Sind es nicht die Bemühungen, »den Erscheinungen Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, ihre Eigenständigkeit zu retten, ihren Reichtum freizusetzen, ihre Würde zu achten, ihre Tiefe auszuloten und sie in ihrer Dynamik rein zu erfahren« (Schweizer 1981), die erst einen Weg zu einem wirklichen Naturerkennen weisen? Gleichzeitig war ich der eigenartigen, festen und vertrauensvollen Überzeugung, daß sich Wesentliches schon aussprechen wird, halte ich mich nur konsequent in dem Seelenzustand des Staunens. Dadurch entsteht dann eine derartig öffnende Fragehaltung und Spannungswachheit, die eine Grundlage herstellen mag für alles »Wissen« überhaupt, das in seinem eigentlichen Wahrheitsgehalt nur auf dieser Basis aufl.euchten kann. [...]