Plädoyer für verkannte Goetheanisten
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Zusammenfassung:
Da Goethe im Nach- und Nebeneinander der organischen Formen zugleich eine Unendlichkeit der Formbildungsmöglichkeiten und einen beständigen Typus wahrnimmt, wird er bei der Beschreibung der bildenden Naturtätigkeit zu paradoxen Wendungen gedrängt. Hier wird anhand von Linné und seiner Schule gezeigt, dass die Blütenbildung als der Höhepunkt der Pflanzenentwicklung ein viel versprechendes Studienobjekt ist, anhand dessen wir der Auflösung solcher Paradoxien näher kommen können, und dass Goethe diese schon vorhandenen, durchaus entwicklungswürdigen Ansätze verkannt hat. Die schematisierende, die Gestaltenfülle scheinbar in ein beziehungsloses Nebeneinander bringende Form, in die die Ergebnisse der linnéschen Überlegungen gekleidet waren, stiess den nach übergreifenden, einenden Gesichtspunkten strebenden Goethe verständlicherweise ab. Er wurde ungerecht in der Beurteilung, und sein Blick auf wichtige Tatsachen war dadurch getrübt. Polemiken zwischen Vorreitern in der Wissenschaft thematisiert auch Rudolf Steiner. Er unterstützt die hier vertretene Auffassung, dass wir heute auch zunächst Abgelehntes neu in den Blick nehmen können und müssen.